Samstag, 2. Dezember 2017

Der tropische Regenwald

Ja, ihr habt richtig gelesen: ich hatte in der vergangenen Woche eine weitere Reise mit Rotary. Wieder einmal war es unglaublich schön, auch wenn das Klima wirklich furchtbar ist... 
Bevor ich mit dem hauptsächlichen Thema des Eintrags anfange, muss ich allerdings noch vom Freitag davor erzählen. An diesem Tag fand nämlich ein Ereignis mit dem Namen "pambamesa" statt - eine Tradition, die von den Inkas stammt. Gemeinsam haben wir in der Klasse auf dem Boden gesessen und versucht (zumindest in meinem Fall), von Bananenblättern zu essen (wobei ich irgendwie die Einzige war, der der Mais die ganze Zeit runtergekullert ist, sehr zur Belustigung meiner Mitschüler; ich habe bis zum Schluss nicht herausgefunden, wie die das machen). Es war jedenfalls amüsant, auch wenn das Essen selbst eher langweilig war, weil alles aus der Natur kommen muss.

Das Wochenende haben wir wieder mal in der Familie gebracht, wobei das zumindest mir nichts ausmacht, ich gehe gern zu den Großeltern. 
Tja, und am Mittwoch morgen ging es dann los... 
Um 9:30 Uhr ging der Flug nach Coca, einem kleinen, aber bekannten Ort im tropischen Regenwald, in dem wir gegen 10:00 Uhr angekommen sind. Von dort aus sind wir mit dem Boot weitergefahren, das während unseres Aufenthalts sowieso unser Hauptverkehrsmittel war (Straßen bauen ist in der Umgebung eher... schwierig). Um 13:00 Uhr sind wir im strömenden Regen angekommen, der aber, wie immer eigentlich, nach einer halben Stunde wieder aufgehört hat.
Das Hotel Sacha Lodge liegt ziemlich abgelegen und ist nur mit dem Boot und zu Fuß zu erreichen: von dem großen Fluss aus, über den man von Coca kommt, muss man etwa 25 Minuten zu Fuß laufen und dann noch mal 10 Minuten Boot fahren. Die kleineren Boote sind außerdem traditionell gebaut. Wie man daraus ja schließen kann, liegt das Hotel an einem See, was den Vorteil hat, dass man beispielsweise Krokodile sehen kann.



Am ersten Tag sind wir nach der Anreise zu einem 45m hohen Aussichtspunkt gefahren, der am höchsten Baum der Umgebung errichtet wurde und von dem ich mir ziemlich sicher bin, dass er in Deutschland nicht mehr geöffnet wäre, jedenfalls nicht, bevor er grundsaniert worden wäre.
Die Aussicht war jedenfalls ziemlich einzigartig, besonders, als die Sonne untergegangen ist. Ich wusste nicht, dass es so riesige Bäume gibt.




Anschließend haben wir noch eine Nachtwanderung gemacht und dabei die ersten Viecher gesehen: Vogelspinnen, riesige Grashüpfer und fette Raupen, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Am Donnerstag haben wir einen Tagesausflug unternommen, bei dem wir zu einem Haus gefahren sind und von dortaus einfach ein bisschen in den tropischen Regenwald gegangen sind. Der besteht übrigens nicht nur aus Baumriesen, wie man sich das vorstellt, sondern hauptsächlich aus Palmen und Bäumen, die aussehen, wie eine Mischung aus Birke und Buche.


Abends sind wir dann noch mit dem Boot auf den See gefahren, um die Nachttiere im Wasser sehen zu können, auch wenn der Sonnenuntergang das Schönste daran war.


Am darauffolgenden Tag waren wir in einer Art Museum über die quechuanischen Völker, das von den Frauen eines Volkes errichtet wurde und auch von ihnen geleitet wird. Sie demonstrieren den Besuchern Techniken, typisches Essen, Kunst und so weiter. Ich persönlich fand es sehr interessant, auch wenn ich mich nicht getraut habe, die Maden zu probieren, weder noch lebend noch gebraten, zumal keiner der anderen Austauschschülern, die das probiert haben, gesagt hat, dass es lecker war.



 
Anschließend waren wir bei einer Aussichtsbrücke, die, genauso wie der Turm, in Deutschland 100%ig besser gesichert wäre, aber in Ecuador gewöhnt man sich ja sowieso ab, sich Gedanken über die Sicherheit zu machen (Stichwort: Anschnallgurte), und die Aussicht war, wieder einmal, atemberaubend. 





Tja, und damit war es schon wieder vorbei... 
Im Moment üben wir in der Schule für das "fiesta de Quito", bei dem die Gründung Quitos gefeiert wird (und wir müssen wieder mal in der Schule tanzen). Im Rahmen dessen gibt es unterschiedliche Veranstaltungen, und wahrscheinlich gehe ich am Sonntag mit meiner Schwester und ein paar Freunden auf ein öffentliches Konzert, aber wie immer planen wir das wahrscheinlich 20 Minuten, bevor wir losmüssen.
Am Freitag hatte ich das Rotary-Treffen, bei dem sich entschieden hat, dass ich im Januar die Familie wechseln muss. Meine zweite Gastfamilie wohnt leider 1 ½ Stunden von meiner Schule entfernt, und es gibt wahrscheinlich keine Busse, mal sehen, wie ich dann dorthin komme…
Heute war ich mit meiner Familie bei einem Stierkampf, wobei es hier in Ecuador verboten ist, das Tier zu verletzen. Es war eigentlich ganz lustig, auch wenn ich jedes Mal wieder Angst hatte, dass irgendetwas passiert, was glücklicherweise nicht der Fall war.
Liebe Grüße in das kalte und zumindest teilweise verschneite Deutschland, ich vermisse die Weihnachtszeit.
(Meine Familie hier hat einen Weihnachtsbaum aus Plastik, so wie alle. Aber der ist zusätzlich noch weiß. Mit Glitzer.)
Bis bald,
Annika

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