Nächste Woche ist schon Weihnachten, aber hier in Ecuador bekommt man davon nicht besonders viel mit. Natürlich gibt es auch hier Weihnachtsdeko, aber die Weihnachtsstimmung, in die man in Deutschland immer automatisch kommt, existiert hier nicht, oder ich bekomme einfach nichts davon mit.
Es ist schon traurig, wenn Familie und Freunde die ganzen Fotos mit Plätzchen, Schnee, Nikolausstiefeln und ähnlichem schicken, während hier nichts davon existiert oder nur in irgendeiner abgewandelten Kopie, jedenfalls leide ich zur Zeit mehr als nur ein bisschen unter Heimweh, aber ich schätze, in der Weihnachtszeit ist das normal.
Ansonsten geht es mir auch weiterhin gut:
am vergangenen Mittwoch hatte ich das Weihnachtskonzert mit meinem Orchester, und es ist erstaunlich gut gelaufen, auch wenn man das musikalische Niveau nicht mit dem deutschen vergleichen kann, aber das ist schon okay. In der Schule ist gerade die Prüfungsphase, und während mir langweilig ist, weil ich die Tests nicht mitschreiben muss, machen sich alle anderen vollkommen verrückt.
Am Freitag war ich mit meiner Familie bei jüdischen Freunden, und gemeinsam mit ein paar anderen Bekannten haben wir Hanukkah gefeiert bzw. die vierte Kerze der Menora, des siebenarmigen Leuchters angezündet. Das war für mich sehr interessant mitzuerleben, zumal Juden irgendwie tatsächlich gebildeter sind, jedenfalls haben drei fast fließend Deutsch gesprochen und alle konnten Englisch. Mein Spanisch ist zwar gut genug, um sich auch über schwierigere Dinge zu unterhalten, aber es ist immer wieder eine Wohltat, seine Muttersprache zu hören und zu sprechen, denn da muss man einfach nicht über jede Zeitform, Konjugation und so weiter nachdenken und besitzt den vollständigen Wortschatz.
Wie ihr vielleicht bemerkt, ist in den letzten Wochen nicht wirklich viel passiert, da können die Austauschschüler, die in Deutschland sind, wahrscheinlich mehr erzählen...
Ehrlich gesagt schaffe ich es im Moment nicht, mich für irgendetwas zu motivieren, ich hoffe, das legt sich bald wieder.
Liebe Grüße von der anderen Seite, ich würde im Moment wahrscheinlich alles geben, um bei euch sein zu dürfen,
eure Annika
Hallo, ich bin Annika, 16 Jahre alt, und verbringe das Schuljahr 2017-2018 mit der Organisation Rotary in Quito, der Hauptstadt Ecuadors. Hier versuche ich Familie, Freunden und anderen Interessierten die Eindrücke, Erfahrungen und Kuriositäten, die ich täglich erlebe, in Bildern und Texten näherzubringen. Viel Spaß!
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Hallo Annika! Wir vermissen dich auch. Schreib doch mal wieder :)
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