Samstag, 10. Februar 2018

Familienwechsel

Seit dem 03.02. bin ich jetzt bereits in der neuen Familie, die allerdings nicht die meiner Lehrerin, trotzdem aber sehr sympathisch ist... später mehr, denn erstmal werde ich von den letzten Tagen vor dem Wechsel erzählen.


Am Donnerstag, den 01.02. habe ich mit meiner Klasse einen Ausflug nach Cochamora gemacht, das ist ein relativ wildes Gelände am "Arsch der Welt" (mit anderen Worten: 3 Stunden Busfahrt) aber immerhin ist der "Arsch der Welt" in diesem Fall schöner als Bielefeld (sorry, der Spruch musste sein!). Mit anderen Worten: eine Mischung aus Regenwald und Selva (für alle, die sich nicht mehr oder nur noch halb erinnern, das ist das Andenhochland Ecuadors), in dem es mehr als alles andere Insekten gab.
Bus fahren mit Südamerikanern ist irgendwie witziger als mit Deutschen, einerseits, weil sie sich nur hinsetzen, wenn ein Polizeiauto vorbeikommt und den Rest der Zeit tanzen, und andererseits, weil sie weniger Hemmungen haben, auch wenn das eher auf der Rückfahrt wichtig war, dazu später mehr.

Man beachte den Jungen rechts im Bild, der gerade vom Sitz fällt. 🤣

Nach der Ankunft sind wir zu einem Feld gegangen und haben dort auf die traditionelle Mais gepflanzt, was auch der offizielle Grund für den Ausflug war. Man rammt einen angespitzten Stock in den Boden und bohrt dadurch ein Loch, in das anschließend 3 Maiskörner/-Samen gelegt werden und schließt das Ganze am Schluss wieder. In der Hitze ist das anstrengender, als man sich vorstellt, nicht nur das Bohren des Loches, sondern mehr als alles andere das Platzieren der Maiskörner, weil man sich die ganze Zeit bewegt: aufrichten, bücken, säen, aufrichten, bücken, säen,... es war jedenfalls anstrengend.


Unsere Lehrerin hat uns anschließend durch einen Fluss gejagt (und "durch" ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen!), weil mindestens 90% des Kurses über Hitze gejammert haben und zum Fluss wollten, der allerdings, sagen wir es mal so, relativ - wild war, deshalb sind wir auch alle pitschnass geworden, zumindest die Hosen, der Rest nur bei denen, die ausgerutscht oder reingesprungen sind, was ebenfalls etwa 50% waren. Ich hatte jedenfalls Spaß dabei, auch wenn ich mir dezent Sorgen um meine Kamera gemacht habe... es ist jedenfalls nichts wirklich Dramatisches passiert.



Nach dieser Tour waren wir ziemlich verdreckt, aber die meisten hatten auf die Vorwarnung hin Wechselkleidung dabei.



Auf der Rückfahrt haben wir dann Trinkspiele ohne Alkohol, dafür allerdings mit Küssen gespielt, was wirklich lustig war, weil die Ecuadorianer ja alle keine Hemmungen haben... anders als die langweiligen Deutschen, zu denen ich gehöre...






Am darauffolgenden Freitag habe ich meine erste Gastfamilie zum Abschied zum Eislaufen eingeladen (und das in Quito... das ist schon ein bisschen absurd - und überteuert, aber egal). Wir hatten sehr viel Spaß, allerdings arbeitet mein ehemaliger Gastvater seit etwa einem Monat nicht mehr in Quito und war dementsprechend nicht mit dabei, was zumindest ich sehr schade fand. Trotzdem war es lustig und dementsprechend ein gelungener Abschied.


Und jetzt kommen wir zum eigentlich spannendsten Punkt: meine neue Gastfamilie. Sie besteht ohne mich aus 5 Personen: John und Anita, die ich allerdings Mama und Papa nennen soll/ darf/ kann und drei Kindern, zwei Jungs (Emilio,3, und Martín, 8) und ein Mädchen, die 12-jährige Domenika, die aus der ersten Ehe der Mutter stammt. 
Die Eltern leiten eine Firma, die Straßenschilder u.ä. für Quito und Umgebung herstellt. Sie sind steinreich, allerdings arbeiten sie auch dementsprechend viel. Ein Vorteil daran, in Ecuador reich zu sein, ist, dass die Kinder gut erzogen sind, und das ist auch hier der Fall. Sie interessieren sich sehr für alles Kreative, und wir haben unter anderem schon gebastelt, Lego gebaut und anlässlich meines Geburtstags, den ich aber nicht richtig gefeiert habe, gebacken. Ich glaube. ich werde mich hier sehr wohl fühlen.
Liebe Grüße und bis bald,
Annika

P.S.: der Grund warum immer weniger Einträge kommen ist ganz einfach: das Leben hier wird zum Alltag, mit anderen Worten: ich weiß nicht, worüber ich schreiben soll...

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